Mit 98 Metern ist der MIX Tower eines der größten Gebäude im alten Berlin. Das ehemalige „Postscheckamt Berlin West“ hat durch seinen Alterungsprozess an eigenwilliger Schönheit gewonnen und zieht damit seinen Kiez in den Bann. Immer wieder wird der Tower, aufgrund seiner Besonderheiten, Schauplatz öffentlicher Auseinandersetzungen, zum Beispiel zwischen Immobilienentwicklern und Graffiti-Künstlern.

Was ist geschmacklos, wo fängt geschmackvoll an und was ist Kunst?

Der Berliner Street Artist und Graffiti-Künstler Paradox Paradise hat schon einmal das ehemalige Postscheckamt besprüht und wurde dafür von dem ehemaligen Eigentümer der CG-Gruppe angeklagt.

Die Wand wurde geschwärzt, der Tower verkauft an die „Art Invest Real Estate“ aus Köln. In 2020 ließ sich der Künstler von der Agentur GLUT Berlin, die mit der Zwischennutzung des Projektes beauftragt wurde, dazu ermutigen, im Auftrag der  „Art Invest Real Estate“,  ein zweites Mal das Objekt mit einer Fassadengestaltung zu verschönern, diesmal offiziell.

Lest hier, warum das vielleicht größte Graffiti der Welt nun großflächig am MIX Tower prangt.

“Fuck the system: Die Leute haben nicht verstanden was das bedeutet” 

„Paradox Paradise“

Die „Art Invest Real Estate“ möchte mit Aktionen wie dieser zeigen, wie Zwischennutzung in Berlin aussehen kann und wieso Raum für Kunst, in einer stetig wachsenden Stadt, so wichtig ist. Berühmt für seine Abseilaktionen hat „Paradox Paradise“ das Bild der Stadt verändert und Kreuzbergs Identität geprägt, weshalb er dieses Mal als Künstler und nicht als „Störenfried“ an den Tower tritt. „Fuck the System“ bedeutet eigentlich, dass man sein eigenes Gemüse anbauen sollte, erklärt „Paradox Paradise“ im Interview. Es geht nicht darum, mutwillig zu zerstören, sondern zu hinterfragen und sich unabhängig zu machen. „Art Invest Real Estate“ hat sich bemüht, mit dem Künstler in Kontakt zu treten, um ihm ein Vorzugsrecht auf den Tower anzubieten, denn Sie wollen nicht verdrängen, was schon lange zur Kreuzberger Identität gehört.